Kleine Novelle vom Tauchgang in den Körper
Begibst du dich neugierig und achtsam auf die Entdeckungsreise in deinen Körper, eröffnet sich ein ganz eigener pulsierender und lebendiger Ozean: bunte Krebse, feurige Quallen , orgiastische Schwärme, uralte Wracks, verspielte Delphine, scheue Seepferdchen, schleimige Nacktschnecken, picksende Seeigel und noch vieles mehr, je nach dem, wie tief du tauchen magst.
Alte Muränenschatten mögen sich aus den Höhlen winden, grinsen dich an und lassen dich erschaudern. Und wenn sie genug hin und her gewütet haben, schwimmen sie von dannen und hinterlassen einen Ort der Stille, wo alles ist wie es ist. Wo sich kaum etwas regt, außer das wiegende Auf und Ab deines gemächlichen Atems, der dich durch alles trägt und immer da ist. Und plötzlich mögen ungeahnte Energiequellen mit schwärmenden Glitzerfischen durch dich durch sprudeln und lassen dich wollüstig erzittern, nehmen dich mit in ihrem zeitlosen Tanz.
Bis dir letztendlich die aufgewirbelten Blubberblasen deines Atems verlässlich den Weg nach oben zeigen, und du wohlig, müde und beseelt emporschwebst.